Dass dieser Tag zwischen Karfreitag und Ostern seinen eigenen Namen hat, ist mir durchaus bewusst. Trotzdem hab ich kurz gestutzt, als Claudia Kleinert gestern bei der Wettervorhersage einen sonnigen „Karsamstag“ angekündigt hat. Sonnig ist er tatsächlich geworden und umtriebig dazu, denn heute müssen letzte Ostereinkäufe und -Vorbereitungen getroffen werden; und da Osterurlaube gestrichen sind, wuseln wir alle munter durch unsere Heimatorte.
Ansonsten bleibt der Karsamstag im Reigen der Osterfesttage eher unsichtbar. Über Karfreitag und Ostersonntag berichten die Evangelisten in der Bibel ausführlich. Jedes Jahr im Frühling wird in den Kirchen entsprechend an das Leiden und Sterben Jesu erinnert und dann zwei Tage lang die Auferstehung gefeiert.
Dagegen wirkt der Tag dazwischen leer und ereignisarm. Da gibt es nichts mehr zu feiern. Es bleiben nur noch die Grabesruhe, das Ende, der Tod. Im Grunde wäre am Karsamstag eigentlich der Tod zu bedenken, das Grab, das auf uns alle wartet, das Ende dieses irdischen Lebens, das Nicht-Mehr-Sein auf dieser schönen Erde.
Heute also wäre die Gelegenheit, darüber nachzusinnen, dass es Zeiten gab (und zwar sehr lange), in denen ich – Heidi – nicht hier war, und dass es wahrscheinlich noch unermesslich viele Jahre geben wird, in denen ich – Heidi – nicht mehr sein werde.
Ein trauriger Gedanke einerseits; und gleichzeitig unheimlich entlastend. So wichtig bin ich gar nicht. Ja, im Blick auf das Große, Ganze und Universale bin ich möglicherweise sogar ziemlich irrelevant.
Könnte das am Ende die Botschaft des Karsamstags sein?